Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2024
Keislaufwirtschaft ist mehr als nur klassische Abfallwirtschaft.
Projektziele:
Der „Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft“ vom 25.01.2024 wurde im Auftrag von 14 Verbänden und der IFAT, der Weltleitmesse für die Umweltbranche, von der Prognos AG in Kooperation mit der INFA GmbH und der wissenschaftlichen Beratung durch Prof. Dr. Martin Faulstich erarbeitet und beleuchtet nach 2018 und 2020 zum dritten Mal die aktuelle Situation der Branche.
Die Neuauflage zeichnet ein aktuelles, umfassendes und breit abgestimmtes Bild der Organisationsstrukturen, der Mengen, der Kapazitäten, der wirtschaftlichen Relevanz, der Innovationsfähigkeit und der künftig anstehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft in Deutschland. Der Bericht gibt damit Politik und Wirtschaft sowie den Medien und der interessierten Fachöffentlichkeit wertvolle Informationen über die derzeitigen und künftigen Aufgaben, Leistungen und Ziele in der Branche.
Auftraggeber:
ASA, BDE, BDSAV, BDSV, BRB, bvse, DGAW, IFAT Munich, IGAM, InwesD, ITAD, VDMA, VHI, VDM, VKU
Redaktion:
Prognos AG
INFA GmbH
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Martin Faulstich
Partner:
Breer visuelle Kommunikation
TafelMitKollegen
Ergebnisse
Die Sichtweise auf die Kreislaufwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Nicht zuletzt während der Corona-Pandemie zeigte sich die Leistungs- und Anpassungsfähigkeit der Branche. Die Systemrelevanz für Wirtschaft und Gesellschaft wurde doppelt gezeigt. Denn auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat vor Augen geführt, wie stark Deutschland von Energie- und Rohstoffimporten abhängig ist und wie schnell Störungen in den Lieferketten zu Problemen führen können.
Die Abfallwirtschaft kann sowohl durch die Kreislaufführung von Rohstoffen als auch durch die energetische Verwertung von Abfällen wichtige Beiträge zur Reduzierung dieser Abhängigkeiten leisten.
Zudem zeigt der Statusbericht:
- Kreislaufwirtschaft ist eine Wachstumsbranche: Die Kreislaufwirtschaft erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 105 Milliarden Euro. Die Branche beschäftigt heute bundesweit fast genauso viele Personen wie die Energiewirtschaft und fast viermal so viele Personen wie die Wasser- und Abwasserwirtschaft.
- Kreislaufwirtschaft ist international: Die deutsche Kreislaufwirtschaft ist seit vielen Jahren ein wichtiger Akteur im internationalen Handel mit Anlagen, Maschinen und Sekundärrohstoffen.
- Kreislaufwirtschaft ist innovativ: Startups entwickeln innovative Recyclingtechnologien, bieten Produkte als Dienstleistungen an, um die Lebensdauer zu verlängern, oder schaffen Plattformen für den Austausch und die Wiederverwendung von Produkten.
- Kreislaufwirtschaft ist beliebt: Umfragen zu den angesehensten Berufen und die Reaktion der Bürgerinnen und Bürger während der Corona-Pandemie zeigen: Die Müllwerkerinnen und Müllwerker, die für die Sammlung und den Transport des Abfalls zuständig sind, genießen in der Bevölkerung hohes Ansehen. Mit 70 Prozent Zustimmung liegt dieser Berufsstand nach einer Umfrage des Deutschen Beamtenbundes aus dem Jahr 2022 auf dem siebten Platz aller Berufsgruppen.
- Kreislaufwirtschaft ist Arbeitgeber: Die Kreislaufwirtschaft ist mit rund 310.000 Beschäftigten in Deutschland einer der wichtigsten Arbeitgeber im Bereich der Umweltwirtschaft – Tendenz steigend. Die Arbeitsplätze sind systemrelevant, sicher und werden durch die zunehmende Technologisierung und Digitalisierung der Branche immer vielseitiger und anspruchsvoller.
- Kreislaufwirtschaft ist Ressourcenschonung: Natürliche Ressourcen sind die Grundlage für die Herstellung von Produkten. Viele stehen nur begrenzt zur Verfügung, deshalb ist ihr Schutz von besonderer Bedeutung. Das Ziel der Kreislaufwirtschaft besteht darin, den Ressourcenverbrauch deutlich zu verringern und vom Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.
- Kreislaufwirtschaft ist Klimaschutz: Nach der nationalen Treibhausgasinventur sind die Emissionen im Sektor Abfallwirtschaft seit 1990 von 38 Millionen Tonnen CO2 um 75 Prozent auf 4,3 Millionen Tonnen im Jahr 2022 gesunken. Viele Investitionen in die technische und organisatorische Optimierung führen weiterhin zur Reduzierung bzw. Vermeidung von Treibhausgasemissionen.
- Kreislaufwirtschaft ist Teil der Circular Economy: Das Recycling von Abfällen ist einer der zentralen Bestandteile der Circular Economy, einer EU-weiten Strategie zur Anpassung des linearen Wirtschaftsmodells.